Warum eine zweite Generation der Eurocodes?
Die Eurocode-Normenreihe bildet seit den 1990er Jahren das europaweite Referenzwerk für das Planen und Bemessen im Bauwesen. Schätzungen zufolge nutzen rund 500.000 Ingenieurinnen und Ingenieure weltweit die Eurocodes für ihre tägliche Arbeit. In vielen Ländern, einschließlich Deutschland, sind die Normen der Eurocode-Reihe dabei auch bauaufsichtlich relevant und damit Teil des gesetzlichen Regelungsrahmens.
Das Bauen ist in den letzten 30 Jahren jedoch nicht stehen geblieben. Technischer Fortschritt, neue Materialien und Konstruktionen sowie veränderte bauaufsichtliche Anforderungen, etwa an das klimaangepasste Bauen, machten und machen eine umfassende Überarbeitung und Erweiterung der Normenreihe erforderlich. So wurde 2016 mit der technischen Arbeit an der "zweiten Generation" der Eurocodes begonnen, die sich jetzt der Zielgerade nähert.
Um die Fachöffentlichkeit auf die bevorstehenden Änderungen vorzubereiten, gestaltete das DIBt gemeinsam mit den Vorsitzenden des CEN/TC 250 und seiner Unterausschüsse im Mai 2023 eine Hybridkonferenz vor internationalem Publikum.
Als Veranstaltungspartner traten die Europäischen Kommission, hier speziell deren Joint Research Centre (JRC), das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauen (BMWSB), das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) sowie die Initiative Praxisgerechte Regelwerke im Bauwesen e.V. (PRB) auf. Die Konferenz brachte über 1500 Fachleute aus 66 Ländern zusammen. Im Mittelpunkt standen die Neuerungen, die die zweite Generation der Eurocodes für Ingenieurinnen und Ingenieure bereithält. Für die technischen Details sei hier auf die Videomitschnitte und Präsentationen der Konferenz verwiesen. Die großen Linien möchten wir in diesem Artikel aber nochmals vorstellen.